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Ausgangslage

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Ausgangslage

KAGfreiland startet die Kampagne SAUWOHL.

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Ausgangslage

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KAGfreiland startet die Kampagne SAUWOHL.

Mehr als die Hälfte aller Schweine, welche in der Schweiz gehalten werden, sind unterbeschäftigt und erhalten niemals in ihrem Leben Auslauf.

Zu wenig von Vielem

Seit Mitte 2018 schreibt die Tierschutzverordnung (TschV) für ein Schwein von 85 bis 110 Kilo neu 0,9 m2 Platz vor. Das stellt zwar einen Fortschritt dar, ist aber immer noch wenig – selbst wenn Schweine gerne nahe bei- oder gar aufeinander liegen. Das vorgeschriebene Beschäftigungsmaterial, wird im Gesetzestext nicht genauer erläutert (Art. 44 TschV) und fällt dementsprechend in der Realität oft sehr gering aus. Mit Futterpellets kann das angeborene Wühlbedürfnis nicht einmal ansatzweise befriedigt werden - meist erhalten die Tiere aber sowieso Futtermehl oder Brei. Als Konsequenz sind viele der hochintelligenten und neugierigen Schweine chronisch unterbeschäftigt und zeigen mehr oder weniger starke Verhaltensstörungen.

Die TschV schreibt für Schweine keinerlei Auslauf vor. 2016 betrug der Anteil der unter dem Tierwohl-Programm RAUS (regelmässiger Auslauf) gehaltenen Schweine lediglich 50%. Etwa die Hälfte der Schweine der Schweiz kommt demnach erst am Tag der Schlachtung an die frische Luft! Die Tiere bei KAGfreiland dürfen zu jeder Tageszeit auf einen Laufhof und haben dadurch deutlich mehr Platz und regelmässig frische Luft.

Hindernisse für Auslauf – oder doch nicht?

Ein häufiges Argument gegen die Weidehaltung von Schweinen ist deren Wühlen. Denn bei intensivem Wühlen kann die Pflanzendecke der Weide zerstört werden und es macht sich Unkraut darauf breit. Allerdings wühlen die Tiere nur wenig, solange frisches, hochwertiges Weidefutter zur Verfügung steht. Das Problem kann demnach minimiert werden, indem die Weidefläche regelmässig gewechselt und so das Futterangebot hochgehalten wird. Umtriebsweide ist hier gegenüber einer Standweide also unbedingt vorzuziehen.

Immer schneller

Ein weiteres Problem in der Schweinehaltung stellt die Zucht dar. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Mastschweine darauf gezüchtet, möglichst schnell, möglichst viel Fleisch anzusetzen. Die extremen Leistungen moderner Rassen belasten die Physiologie und Anatomie der Tiere mittlerweile so stark und einseitig, dass Krankheiten und Schäden an der Tagesordnung sind. Die Tiere sind stressanfällig. Organe wie Herz, Leber oder Niere sind den morphologischen Veränderungen durch das veränderte Fleisch-Fett-Verhältnis und dem enorm raschen Muskelwachstum nicht gewachsen. Auch Magengeschwüre treten aufgrund von Stress und falschem Futter regelmässig auf.

Immer mehr

Die Hochleistungszucht gilt ebenso für Muttersauen, die aus wirtschaftlichen Überlegungen auf möglichst grosse Würfe gezüchtet wurden. Heute bringen Muttersauen in der Schweiz rund 13-14 Ferkel lebend zur Welt. Und dies obwohl sie meist nur 12 funktionierende Zitzen haben. Die Folgen dieser übermässig grossen Würfe sind u.a. lebensschwache Ferkel und ausgemergelte Sauen. Muttersauen werden heute im Schnitt nach dem 4./5. Wurf geschlachtet, ihr optimales Leistungsniveau erreichen sie eigentlich mit dem 7./8. Wurf. Mit der frühzeitigen Schlachtung wird nicht nur ein Leben beendet, es werden zudem wertvolle Ressourcen verschwendet. Das Problem wurde inzwischen erkannt und man versucht, züchterisch gegenzusteuern, indem die Anzahl lebend geborener Ferkel statt der Wurfgrösse als Zuchtmerkmal herbeigezogen wird.